Stahl und Eisen 75 Jahre

Stahl und Eisen
2/2010
15. Februar 2010

Unternehmer Karl-Heinz Wöllner wird 75
Erfolg und soziales Engagement

Stillgelegte Produktionsanlagen der Stahlindustrie gehören noch lange nicht zum alten Eisen. Der Meerbuscher Unternehmer Karl-Heinz Wöllner ist mit dem Abbau und Weiterverkauf kompletter Industrieanlagen über die Landesgrenzen hinaus bekannte geworden.

Darf es ein gebrauchter Hochofen sein? Eine wohlerhaltene Stranggießanlage? Ein Banddurchlaufofen aus zweiter Hand? Schlag nach bei KHW. Technische Angaben und Preise auf Anfrage.
Die KHW-Gruppe aus Meerbusch bei Düsseldorf ist auf den Verkauf stillgelegter Industrieanlagen spezialisiert. KHW steht seit 1964 für Karl-Heinz Wöllner und für unternehmerischen Erfolg. Dr. Karl-Heinz Wöllner, Partner der weltweiten Stahlindustrie mit besten internationalen Kontakten in Europe, USA und Asien, betreibt kein Geschäft von der Stange. Da eine stillgelegte Fabrik noch lange nicht zum alten Eisen gehören muss, haben sich Wöllner und seine Mitarbeiter auf den Abbau kompletter Industrieanlagen in Mitteleuropa und anschließenden Wiederaufbau in Übersee spezialisiert.
Es ist die Erfolgsgeschichte eines Vollblutunternehmers, die Karl-Heinz Wöllner auszeichnet, der am 25. Februar seinen 75. Geburtstag feiert.
Bevor sich der gebürtige Krefelder 1964 selbständig machte, trug er Verantwortung bei der Stinnes OHG und Mannesmannröhren- und Eisenhandel GmbH. In der Carborundum Schleifmittelwerke, Düsseldorf, einem Spezialisten für Oberflächentechnik, saß Wöllner in der Geschäftsleitung. Hochwertige SChleifmittel für die Bearbeitung von BRammen, Halbzeug, Kaltband und Walzen zählen heute zum Geschäft der KHW-Gruppe und helfen, den Kontakt zu den Stahlherstellern aufrechtzuerhalten.
Schlagzeilen machte Wöllner 1998 mit einer Ofenreise der besonderen Art. In einer spektakulären Aktion lieferte seine KHW-Gruppe einen Hochofen der damaligen ThyssenKrupp Stahl AG nach China. Hochofen 3 aus dem stillgelegten Phoenix-Werk in Dortmund-Hörde, ein Gigant von 70 m Höhe und 20.000 t Gewicht, wechselte für 400 Mio. DM Eigentümer und Standort. Fein säuberlich zerlegt und akribisch verpackt, ging der Ofen auf große Fahrt, um in Handan, 160 km südlich von Peking, wieder aufgebaut zu werden. Dort erzeugt der traditionsreiche Hochofen bis 1,4 Mio. t/a Roheisen für die chinesische „Handan Iron and Steel Group“.
Bereits 1993 war es dem promovierten Politologen gelungen, in Kooperation mit Thyssen Rheinstahl Technik ein komplettes Bandstahlwerk nach China zu liefern. Und auch im neuen Jahrtausend ging es weiter: In den Jahren 2002/2003 lieferte KHW u.a. eine 55-gerüstige Tandem-Kalltbandstraße, ein Walzwerk und eine Beize nach Malaysia. Ein ehemaliges Kaltbandwalzwerk der ThyssenKrupp Stah AG erlebte 2005 bei Megasteel im Werk Banting in Kuala Lumpur seine Wiedergeburt. 2008 übernahm KHW aus Österreich ein Kaltwalz-Quarto-Reversiergerüst von voestalpine. Auch in Deutschland setzte Wöllner Akzente. So war er beim Ausbau der Stahlindustrie in den neuen Bundesländern engagiert und sicherte Arbeitsplätze.
Die KHW-Gruppe besteht heute aus bier Gesellschaften, die vom Consulting bei der Planung von Industrieanlagen über den Handel mit Flachstahl und Eisenerz, den Verkauf von Second-Hand-Equipment bis hin zur Unternehmensberatung tätig sind. Der langjährige Rotarier Karl-Heinz Wöllner hält ehrenamtliches Engagement hoch. So ist er Ehrenpräsident im Förderkreis Gründungsforschung sowie Mitglied der Schmalenbach Gesellschaft für Betriebswirtschaft. Für sein gesellschaftliches Engagement wurde er 1985 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, 2001 folgte das Verdienstkreuz Erster Klasse.

Fussballfreund Wöllner, zu Beginn der Achtzigerjahre Vizepräsident des ehemaligen Bundesligisten Fortuna Düsseldorf, ist verheiratet mit Gabriele Wöllner-Neuberger, einer Tochter des 1992 verstorbenen deutschen Fussballpräsidenten Herbert Neuberger und heute Geschäftsführerin in seiner KHW High-Tech Consulting-Engineering GmbH. Sohn Wöllner ist als Diplom-Kaufmann ebenfalls Mitgeschäftsführer.