Erscheinungsdatum 04.08.2008 – Zeitung: RP – Ausgabe: D-MB – Ressort: L – Seite: 12
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Wöllner verkauft Walzwerk
Der Unternehmer aus Büderich ist Spezialist für die Vermarktung von Gebrauchtanlagen in Asien. Ende des Monats sind Demontage und Verpackung in Österreich abgeschlossen.
Von Norbert Stirken
Dr. Karl-Heinz Wöllner ist seit mehr als 40 Jahren Partner und Mittler der deutschen Stahl- und Autoindustrie. „Unser aktuelles Geschäft ist für uns aber ein Novum“, berichtet der 73-Jährige im Büro an seinem Firmensitz in Büderich am Meerkamp. Zum ersten Mal bezieht die KHW High-Tech Consulting-Engineering GmbH eine Anlage zur Produktion und Weiterverarbeitung von Stahl aus dem Ausland, um sie nach Asien zu verschiffen. Vom Verkauf über Demontage, Transport, Wiederaufbau bis zur Inbetriebnahme laufen alle Strippen in Meerbusch zusammen. Mit seinem Sohn Bernd Wöllner ist die KHW-Firmengruppe spezialisiert auf die Vermarktung von Second-Hand-Anlagen aus der Stahlindustrie.
Diesmal hat Dr. Karl-Heinz Wöllner ein Walzwerk des früheren österreichischen Staatskonzerns Voest-Alpine erworben und weiterverkauft. Die 1.200.000 Kilogramm schwere Anlage zur Herstellung von Karosserie- und Hausgeräteblechen soll Ende des Monats mit einem Sonderzug und per Schiff in ein Zwischenlager gebracht werden. „Der deutsche Käufer will es in zwei bis drei Jahren in Indien oder China in Betrieb nehmen“, berichtet der Seniorchef. Dann sei auch KHW wieder dabei. „Wir koordinieren den Wiederaufbau.“ Für die Zwischenzeit hat der neue Eigentümer der Anlage, deren Preis im zweistelligen Millionenbereich anzusiedeln sei, ein Gelände zur Lagerung gepachtet. Sorgfältig zerlegt, dokumentiert und wasserdicht verpackt, warten dort Maschinenteile in rund 50 Containern sowie weitere besonders sperrige und schwere Packstücke auf die Wiederverwendung.
Die Wartezeit, so Wöllner, entstehe durch den momentanen Umbruch in China. Viele alte Anlagen und Hochöfen müssten auf Anordnung der Regierung aus Umweltschutzgründen und wegen mangelnder Qualität und Rentabilität geschlossen werden. Der Erwerber wolle die Entwicklung erst einmal abwarten und alternativ vielleicht in Indien investieren. Wöllner kennt sich in Asien – speziell in China und Malaysia – bestens aus. In den 90-er Jahren schon hat er einen kompletten Hochofen von ThyssenKrupp nach Asien verkauft. „Damals haben wir für 200 Chinesen, von der Einresegenehmigung angefangen, alle behördlichen Dinge erledigt“, berichtet der 73-jährige Unternehmer aus Leidenschaft.
„Wir sind stolz darauf, dass alle unsere Anlagen in Betrieb sind und auf Rekordniveau produzieren“, sagt der gebürtige Krefelder, der sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich auf vielen Ebenen, auch in Meerbusch, engagiert.
Während das eine Großgeschäft noch nicht ganz abgeschlossen ist, wartet das nächste schon darauf, angepackt zu werden. Ein Aluminiumhersteller aus den USA sei auf der Suche nach einem Kalt- und Warmband für das Walzen von Aluminium.